Archiv der Kategorie: Sonstiges

Knapp daneben ist auch vorbei: „Abgeblitzt“ – das neue Buch von Sebastian Leber

Der Name ist Programm: Für sein Buch „Abgeblitzt“ hat Autor Sebastian Leber 33 kurze Herz-Schmerz-Geschichten zusammengetragen, bei denen der Schwerpunkt aber eindeutig auf „Schmerz“ liegt, denn das Happy-End fehlt bei so gut wie allen Storys. Die Geschichten stammen allesamt von Männern, was schon eine kleine Sensation ist, denn wir Herren der Schöpfung neigen ja eigentlich nicht dazu, uns mit einer peinlichen Abfuhr zu profilieren. Mit dabei: Werbetexter, Ingenieure, Geschichts-Studenten, Fahrradkuriere oder Zeitarbeiter. Ihre Gemeinsamkeit: Eine mehr oder weniger schmerzvolle Blamage, unerwiderte Gefühle und die Erkenntnis, dass verliebte Kerle oftmals die dümmsten Dinge tun. Dabei versteht es Sebastian Leber ziemlich gut, sich in die geschilderten Situationen hineinzuversetzen. Und das macht definitiv Spaß beim Lesen. Denn seien wir doch mal ehrlich: Wer will schon Liebesgeschichten lesen, bei denen bereits nach den ersten vier Seiten klar ist, dass am Ende alles gut wird und der Held seine Prinzessin heiraten darf? Die authentischen Abfuhren in „Abgeblitzt“ bieten nicht nur mehr Identifikationspotenzial, nein, das Buch ist auch mit vielen Passagen gespickt, bei denen man sich ein breites Grinsen einfach nicht verkneifen kann. Sei es nun, weil die Protagonisten liebestrunken binomische Formeln in den Sand malen, auf Kräne klettern, die Birke aus Nachbars Garten fällen oder mehrere hundert Kilometer zu einem Date fahren, zu dem die Angebetete dann leider doch nicht erscheint.

„Abgeblitzt“ ist kein Ratgeber. Wer Tipps in Sachen Flirten erwartet, wird enttäuscht sein. Aber: Die 230 Seiten sind witzig, intelligent geschrieben und verdammt unterhaltsam. Zwar sind nicht alle 33 Geschichten gleich lesenswert (mir persönlich ist der hoffnungslos verliebte Chaos-Student deutlich lieber als der PUA, der „Pick Up Artist“, der das Verliebtsein in eine einzelne Frau als Krankheit bezeichnet und sich ärgert, wenn er sein „Zielobjekt“ nicht gleich am ersten Abend in die Kiste kriegt), doch das macht Sebastian Leber durch einige echte Highlights wieder wett.

Die Erkenntnis des Autors: Abfuhren gehören dazu – wer keinen Korb riskieren will, muss sich von Frauen fernhalten, und das ist langfristig definitiv keine Lösung. In diesem Punkt stimme ich Sebastian Leber uneingeschränkt zu.

…früher war mehr Lametta!

Keiner bringt Weihnachten besser auf den Punkt als Loriot’s Opa Hoppenstedt! In diesem Sinne wünscht rusty allen geneigten Leserinnen und Lesern ein gesegnetes Weihnachtsfest, erholsame Feiertage und einen guten Rutsch ins neue Jahr 2010. Vor allem aber Gesundheit, Glück, Zufriedenheit – und allzeit gute Musik! Und wie gewohnt gibt es an dieser Stelle in (un)regelmäßigen Abständen ein paar Konzertberichte, CD-Kritiken und Fotos!

Niveau ist keine Hautcreme: Daniel Powter beim Aalener Jazzfest

Dass zumindest einer der elf Auftritte beim Aalener Jazzfestival vom Niveau her abfallen musste, war irgendwie klar, dafür war das durchschnittliche Niveau der Konzerte einfach zu hoch. Dass es aber so schlimm kommen musste, hätte ich mir nicht träumen lassen. Denn der Auftritt von Daniel Powter verdient weder die goldene Himbeere noch die sprichwörtliche „rote Laterne“ – sondern schlicht und ergreifend die rote Karte! Platzverweis! Runter von der Bühne!!!

Das, was der unsägliche Kanadier da präsentierte, kam einem akustischen Tritt in die Magengegend gleich!

"Oh Herr, lass Hirn vom Himmel regnen!"

"Oh Herr, lass Hirn vom Himmel regnen!"

Selbstverliebt, arrogant und noch um Klassen schlechter als im Radio schaffte es „C-Dur“-Daniel (das ist die „einfachste“ Tonart, da sie quasi ohne die schwarzen Tasten am Klavier auskommt!), sich mit seinen immer gleich klingenden Liedern noch selbst zu unterbieten. Mit dabei: Seine „Band“, die wohl frei nach dem Motto „Keiner darf besser singen oder spielen können als wie ich“ vom Maestro persönlich gecastet – oder aber auf einer Tauschbörse für arbeitslose untalentierte Musiker aufgelesen wurde.

So jaulte, (ver)spielte und hüpfte der Troubadour von Song zu Song. Krönung des musikalischen Schreckens war der offensichtlich autobiografisch gemeinte Song „Whole World Around“, in der der „Künstler“ seinen (?) Lebenswandel mit „Designer clothes“ und „expensive caviar“ beschreibt. Dass das Teenie-Publikum die Texte begeistert mitgrölt – und Daniel Powter mit seiner seichten Pop-Musik in den USA sogar einen Nummer 1 Hit landen konnte, ist kein Argument für den Künstler – sondern eher eins gegen das Publikum. Aber was soll ich sagen? „Musikantenstadl“ schauen hierzulande ja auch über 5 Millionen Menschen…

Ich für meinen Teil hätte in der Stunde seines Auftritts wichtigere Sachen machen können – nein: müssen! Zum Beispiel alte Steuererklärungen nachrechnen oder dem Hund ein neues Halsband häkeln.

Auf den Punkt gebracht: Daniel Powter macht keinen Jazz. Nicht mal guten Pop. Auf der gleichen Bühne standen am Abend zuvor echte Musiker, die tausendmal besser waren – und am Ende tausendmal weniger verdienen als er. Somit muss auch das hehre Ziel, den Jazz für ein jüngeres Publikum zu öffnen, eindeutig als verfehlt angesehen werden.

Herzlichen Glühstrumpf: Das Internet wird 40 Jahre alt!

Heute mal ein Eintrag, der sich nicht um die Themen Konzerte, CD’s, Fotos oder andere Veranstaltungen dreht. Anlässlich des 40jährigen Geburtstages des „Internets“ ein paar Infos zum Thema Web 2.0. Hintergrund: Ich war auf einem Seminar zum Thema „Online-PR“ und habe dort ein paar Fakten bekommen, die wirklich interessant sind – und zeigen, dass das Web wie wir es heute kennen nicht nur aktuell einen gravierenden Wandel durchmacht – sondern dass wir erst am Anfang stehen!

Zum Beispiel stellt sich die Frage, wo Journalisten heute nach Storys oder News suchen. Waren es vor ein paar Jahren noch „Leitmedien“ wie Radio und Fernsehen oder eben Presseinfos aus der Wirtschaft, so steht heute das Web mit Suchmaschinen (92,5 %) an erster Stelle der favorisierten Quellen. Spätestens seit dem Amtsantritt unseres damaligen Wirtschaftsministers und heutigen Verteidigungsministers zu Guttenberg – und dem erfundenen zusätzlichen Namen – ist klar, was Sache ist. Siehe Süddeutsche Zeitung vom 11.02.2009.

Eine weitere interessante Hausnummer ist die Nutzungshäufigkeit der Top 20 Newsportale in Deutschland. Waren es im ersten Halbjahr 2005 noch 1,2 Mrd. Besucher, so hat sich diese Zahl innerhalb von vier Jahren fast verdreifacht. Das erste Halbjahr 2009 wird mit 3,1 Mrd. Zugriffen beziffert! Markführer ist (wer hätte das gedacht) www.spiegel-online.de.

Nach wie vor ein heißes Eisen ist Social Media. Aktuell sind rund 26 Millionen Deutsche in Social Networks unterwegs, davon mehr als die Hälfte (rund 14 Mio.) allein bei studiVZ. Respekt. Damit verweist das Portal auch wkw und Facebook auf die Plätze. International ist Mark Zuckerbergs Community aber unangefochten: Wäre Facebook ein Land – es wäre (nach Anzahl der Nutzer) das viertgrößte!!! Das Business-Network XING kommt übrigens auf „nur“ 2 Millionen User, hat damit die Anzahl jedoch seit Januar 2009 verdoppeln können. Richtig spannend wird es bei Twitter: Nutzten im Oktober 2008 noch 72.000 Nutzer den Microblogging-Dienst, sind es aktuell 1,8 Millionen!

Weitere Fakten gibt es übrigens auf der Seite des BITKOM, dem Bundesverband Informationswirtschaft, Telekommunikation und neue Medien e.V.

Was ich besonders interessant fand: Die E-Mail als Kommunikationsform bekommt Konkurrenz! Seit kurzem sinkt nämlich die Anzahl dieser täglich weltweit verschickten Nachrichten. Der Grund: Auch über Social Networks werden Nachrichten geschrieben – STATT E-Mails. Je jünger die User, desto weniger wird die „klassische E-Mail“ genutzt. Tools wie Google Wave oder Mozilla Raindrop tragen diesem Verhalten Rechnung. Es scheint, als würde das gute alte Outlook bald nur noch von der Generation 40+ genutzt werden…

Buchmesse: Da sind die E-Books!

…genau! In Halle 4.0 waren sie! Quasi versteckt im „Non-Book“-Sektor. Aber viele waren es trotzdem nicht. Dem aufmerksamen Leser (oder der aufmerksamen Leserin) dürfte nicht entgangen sein, dass ich ein zweites Mal auf der Messe war – und mich (im wahrsten Sinne des Wortes) ins Getümmel gestürzt habe. Mitgebracht habe ich noch zwei Bilder von Reinhold Messner. Der Südtiroler Bergsteiger hatte sein neues Buch „Westwand“ im Gepäck und war zu Gast auf dem 3Sat-Stand in Halle 4.1. Dort nutzte er die Gelegenheit, um auf die drohende Erderwärmung und ihre Folgen für die Alpenregion hinzuweisen.

Buchmesse: Wo sind die E-Books?

Nur als kurzer Zwischenstand zum Thema Buchmesse: Nein, haufenweise E-Books habe ich keine gesehen. Also vorläufige Entwarnung an alle Kulturpessimisten. Aber die Hallen waren voll, die Stände groß – und die Stimmung gut. Von Krise keine Spur. Und da Bilder ja mehr sprechen als tausend Worte, hier ein paar fotografisch festgehaltene Eindrücke! Doch dabei wird es nicht bleiben. Versprochen!

Herta Müller, China, E-Books & Co.

Gestern wurde sie feierlich eröffnet, heute schaue ich mich mal um – und werde natürlich hier davon berichten: Die Frankfurter Buchmesse 2009! Das meist diskutierte Thema – neben Gastland China und der deutschen Literaturnobelpreisträgerin Herta Müller – scheint in diesem Jahr das E-Book zu sein. Und während die einen schon die literarische Apokalypse heraufbeschwören, freuen sich andere darüber, ein paar Dutzend Bücher in transportfreundlicher Form überall mit hin nehmen zu können… Mehr dazu bald hier!