„Slackwax? Nie gehört!“, mag der ein oder andere Leser sicher denken. Doch die Wahrscheinlichkeit ist groß, dass der geneigte Fernsehzuschauer schon mehrfach in Kontakt mit Songs des Nürnberger Produzenten Peter Hoppe und Bassisten Bernd Batke gekommen ist. Denn die beiden Franken haben in den vergangenen Jahren den ein oder anderen TV-Spot für süddeutsche Nobelkarossen oder Pariser Modelabels musikalisch untermalt.
Doch was genau erwartet den Hörer auf „Night Out“? Ein entspannter, manchmal auch groovender Cocktail aus herrlich-schrammeligen Rhythmen vom Sampler, swingenden Gitarrenriffs und teils freakigen, aber nicht minder lyrischen Vocals, garniert und abgeschmeckt mit einem Schuss Country. Oder um es kurz zu machen: Der perfekte Soundtrack für den Absacker in der Bar. Und zwar nicht in der nächstbesten, Hipster-verseuchten Szenebar, sondern eher in einer jener stilvollen Bars, in denen die Barkeeper noch richtige Cocktails ohne Fusel servieren – und die schon da waren, als die nervigen Nerdbrillen-Träger und Tannenzäpfle-Trinker noch gar nicht geboren waren.
Titel wie „Midnight“ oder „Dying Day“ lassen es ahnen: Die Songs sind für Nachtschwärmer gemacht, scheinen sie doch direkt aus einer verregneten Nacht auf CD geflossen zu sein.
Auf „Night Out“ sind ein paar echte Juwelen vereint, darunter der herrlich treibende und mit Bläser-Samples verzierte Titeltrack. Wer ganz genau hinhört, kann die liebevoll eingewobenen Zitate von „Riders On The Storm“ aus der Feder von The Doors mit dem Fender Rhodes entdecken. Aber auch einige wirklich großartig gemachte Coversongs sind zu finden: Zum Beispiel Willie Nelsons „On The Road Again“, der zwar unter vehementem Slide-Guitar-Einsatz stark auf Country macht, dabei aber trotzdem nicht anbiedernd und gleichzeitig angenehm modern wirkt – alle Achtung! Freunde der „neuzeitlichen“ Musik sei die Akustik-Version von Mousse T’s und Tom Jones’ „Sex Bomb“ ans Herz gelegt – und auch die 1980er haben ihren Eingang in den Longplayer gefunden: Mit einer piano- und gitarrenlastigen Interpretation von „Such a Shame“ als letztem Track verabschieden sich die Nürnberger Musiker in die Stille der Nacht.
Bleibt nur zu hoffen, dass bald mehr von dieser exotischen Mischung unsere Musik beherrscht. Meinen CD-Player im Auto für die nächste Fahrt nach Sonnenuntergang haben sie jedenfalls im Sturm erobert…